Die Lunge ist ein komplexes Organ, welches den größten Teil des Brustkorbs ausfüllt und das Herz umgibt. Die Lunge ist stark elastisch und im Brustkorb durch Unterdruck aufgespannt. Lunge und Bronchialsystem bilden eine funktionelle Einheit.
Von der Lunge ausgehende Symptome werden häufig als bedrohlich empfunden. Für die Lebensqualität bedeutet dies ggf. eine erhebliche Einschränkung. Daher ist nicht nur für den Verlauf einer Lungenerkrankung, sondern auch für das Leben mit einer kranken Lunge eine optimale Diagnostik und Therapie entscheidend.
Auch im Brustkorb liegen Herz und Lunge eng nebeneinander, und sie arbeiten sozusagen „Hand in Hand“. Während die rechte Herzkammer die Durchblutung der Lunge sicherstellt, pumpt das linke Herz das mit Sauerstoff angereicherte Blut in das Gefäßsystem des großen Körperkreislaufs.
So ist auch die enge Auswirkung von Herzerkrankungen auf die Lunge bzw. von Lungenerkrankungen auf das Herz zu erklären.
Krankheitsbilder
Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger können eine Lungenentzündung hervorrufen. Diese kann typisch mit hohem Fieber und einem schweren Krankheitsbild oder als verzögert („atypisch“) verlaufen. Bei speziellen Patientengruppen, die z.B. Rheumamedikamente einnehmen, sind auch ungewöhnliche Erreger zu berücksichtigen. Dies betrifft z.B. auch die Tuberkulose, die zunehmend häufiger diagnostiziert wird.
Ein Asthma bronchiale bezeichnet eine entzündliche Einstellung der Bronchien, die oft durch Reize ausgelöst wird und prinzipiell medikamentös gut zu beeinflussen ist. Die klinischen Beschwerden können variieren. Manche Patienten beklagen vor allem Husten, andere haben akute Anfälle mit Atemnot erlebt. Typisch sind nächtliche Beschwerden oder Einflüsse von äußeren Reizen auf die Beschwerden (Allergene, Staub, Kälte, Infekte).
Eine “chronisch obstruktive Lungenerkrankung” bezeichnet einen entzündlich hervorgerufenen Elastizitätsverlust der Lunge. Der Patient berichtet über Atemnot bei Belastung, oft kombiniert mit Husten und Auswurf. Typisch sind hierfür Atem-Beschwerden, die immer bei Anstrengung auftreten.
Bedingt durch eine fortschreitende Verstopfung der Lungenstrombahn steigt der Druck, den das rechte Herz aufbringen muss, langsam an. Das rechte Herz hat Zeit, sich dieser Anforderung anzupassen, und die Herzmuskulatur des rechten Herzens wird dicker. Der Gasaustausch in der Lunge wird allerdings bei Lungenhochdruck zunehmend beeinträchtigt. Der Patient verspürt eine zunehmende Atemnot bei Belastung, eventuell bestehen dann auch Brustschmerzen und Schwankschwindel.
Auf eine Tumorerkrankung können verschiedene Symptome hinweisen, ohne dass einzelne Symptome jedoch einen Tumor vorhersagen können. In Zusammenhang mit langjährigen Lungenschädigungen gehören insbesondere Bluthusten mit Gewichtsverlust und zunehmender Atemnot sofort abgeklärt.
Untersuchungsmethoden
- Spirometrie
- Bodyplethysmographie
- PO,1-Bestimmung (Messung der Atempumpe)
- Lungendiffusionsmessung
Einzelne Lungenerkrankungen treten nicht ständig sondern nur unter bestimmten äußeren Umständen auf. In solchen Fällen versuchen wir solche Bedingungen nachzuahmen. Dabei lassen wir Sie künstliche oder natürliche Stoffe inhalieren und vergleich Ihre Atmung vor und nach der Inhalation. Sollten dabei stärkere Reizerscheinungen der Atemwege auftreten, geben wir Ihnen ein Gegenmittel.
- unspezifisch mit Carbachol In diesem Fall inhalieren Sie einen chemischen Bronchialreizstoff. Die Reaktion Ihrer Atemwege gibt Hinweise darüber, ob eine vermehrte Empfindlichkeit Ihrer Atemwege auf unspezifische Reize (z. B. Rauch, Witterungsfaktoren, Ozon, Infekte oder ähnliches) vorliegt.
- spezifisch mit inhalativen Allergenen bronchialer Provokationstest mit inhalativen Allergenen: Bei dieser Form des bronchialen Provokationstestes atmen Sie natürliche, in unserer Umwelt vorkommende Stoffe ein. Eine übermäßig starke Reaktion Ihrer Atemwege auf diese Inhalation bestätig den aus anderen Testen entstandenen Verdacht, dass bei Ihnen eine Allergie (z. B. auf Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze) vorliegt.
Das Ziel der gesamten Atmung ist letztlich, ausreichend Sauerstoff zur Versorgung des Organismus bereits zu stellen. Bei der Blutgasuntersuchung entnehmen wir einen Tropfen Blut aus dem zuvor mit einer durchblutungsfördernde Salbe eingecremten Ohrläppchen und bestimmen daraus den Sauerstoffgehalt. In einzelnen Fällen muss diese Untersuchung noch einmal wiederholt werden, wenn Sie sich einer bestimmten Anstrengung unterzogen haben. Dies dient dann zur Feststellung, ob ihre Atmung auch für Belastung genügend Sauerstoff bereitstellt.
Achtung! Die Salbe bewirkt, dass das Ohrläppchen etwas brennt.
Bei fortgeschrittenem Atemwegserkrankung ist die Lunge nicht mehr in der Lage genügend Sauerstoff in das Blut übertreten zu lassen. In solchen Fällen kann versucht werden durch zusätzliche Sauerstoffinhalation aus einem Tragebehälter oder „Konzentrator“ die Sauerstoffversorgung zu verbessern. Da bei einer Behandlung mit Sauerstoff jedoch sowohl ein „Zuviel“ als auch ein „Zuwenig“ Schaden anrichten kann, muss die optimale Sauerstoffmenge ausgetestet werden. Im Falle einer sogenannten Langzeitsauerstofftherapie muss durch wiederholte Messungen die Verträglichkeit der Behandlung immer wieder überprüft werden.
Bei Schlafapnoen handelt es sich um eine Unterbrechung des Atemstroms im Schlaf. Diese Störung geht häufig einher mit unregelmäßigem Schnarchen. Auswirkungen dieser Störungen könnten ein nicht erholsamer Schlaf, starke Müdigkeit tagsüber und Bluthochdruck sein. Eine erhöhte Unfallgefährdung im Straßenverkehr sowie eine erhöhte Sterberate im Zusammenhang mit Schlafapnoen ist bekannt.
Sollten Sie an oben genannten Beschwerden leiden oder Ihr Partner/Partnerin Atemanhalten im Schlaf und starkes Schnarchen bemerkt haben, führen wir ein ambulantes Diagnostikprogramm durch. Sie erhalten dazu einen kleinen tragbaren Computer der bei Ihnen zu Hause während des Schlafes bestimmte Parameter (Atmung, Lage, Puls, Sauerstoffgehalt im Blut und Schnarchen) registriert. Wie die einzelnen Sensoren genau anzulegen sind wird Ihnen während eines Besuches in der Praxis ausführlich erläutert.
Nach Auswertung der Ergebnisse über ein Computerprogramm werden die Befunde mit Ihnen besprochen und falls nötig eine Aufnahme im nächstgelegenen Schlaflabor zur weiteren Behandlung veranlasst.
Sollte bei Ihnen eine so schwere Erkrankung vorliegen, dass eine ständige nächtliche Überdruckbeatmung aufgrund der häufigen Atemaussetzer nötig ist, so muss diese Behandlung in 6-monatigen Abständen (ähnlich wie beim Herzschrittmacher) fortlaufend kontrolliert werden. Wir verfügen über entsprechende Geräte die auch eine Kontrolle dieser CPAP-Therapie zu Hause ermöglichen.
Viele Lungenerkrankungen spielen sich tief im Inneren des Brustkorbs ab und können weder durch gründliche ärztliche Untersuchung noch durch Atemmessungen erkannt werden.
Im Rahmen einer Bronchoskopie (Lungenspiegelung) werden die Atemwege von innen besichtigt. Dabei wird ein sehr dünner, biegsamer Glasfaserschlauch zumeist über die Nase in die Atemwege eingeführt. Über ein Lichtleiterkabel ist dabei eine Innenansicht des Kehlkopfs, der Luftröhre sowie der Bronchien und ihre Aufzeichnung möglich. Gleichzeitig können unter Sicht Schleim- und Gewebeproben für weiterführende Untersuchungen entnommen werden. In einzelnen Fällen ist auch die Entfernung von aspirierten(in die Atemwege gelangten) Fremdkörpern möglich.
Sollte bei Ihnen eine Bronchoskopie nötig sein, erhalten Sie in der Regel einen Termin frühmorgens. Nach Inhalation eines Lokalanästhetikums zur Betäubung der Schleimhaut erfolgt die Durchführung der Untersuchung unter gleichzeitiger Herz- und Kreislaufüberwachung.
Nach Abschluss der Untersuchung sollten Sie sich noch für ca. 1-2 Stunden bei uns ausruhen. Gelegentlich verspüren Sie nach der Untersuchung für einige Zeit leichte Heiserkeit oder Rachenreizung. Nach Entnahme einer Gewebeprobe kann es auch kurzfristig zu geringfügigen Blutbeimengungen im Auswurf kommen. Dies klingt in der Regel jedoch bald ab.
Achtung: Ausübung der Berufstätigkeit und Teilnahme am Straßenverkehr sollten am Untersuchungstag unterbleiben, insbesondere wenn zu Beginn der Untersuchung ein Betäubungsmittel („Schlafspritze“) verabreicht wurde.
Bei dieser Untersuchung ist natürlich gewährleistet, dass keine Krankheitserreger von einem Patienten auf den anderen übertragen werden. Wir lassen dazu unser Bronchoskopie Gerät in regelmäßigen Abständen von einem anerkannten Hygieneinstitut auf Keimfreiheit überprüfen. Erfolgreiche Teilnahme an diesem Test wird mit einem Zertifikat bescheinigt.
Bei Erkrankungen der Atemwege kommt eine Inhalationsbehandlung besonderer Bedeutung zu. Sicherlich haben Sie bereits die angenehme Wirkung „guter Luft“ z. B. im Gebirge oder an der Küste auf Ihre Atemwege bemerkt. Hierzu gibt es eine umfangreiche Auswahl von Geräten zur Feuchtinhalation mit und ohne Medikamentenzusatz, die bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen verordnungsfähig sind.
Bei Erkrankungen des Rippenfells oder zwischen Rippen- und Lungenfell gelegenen Flüssigkeitsansammlungen wird gewöhnlich von außen durch die Haut eine Gewebe- oder Flüssigkeitsprobe entnommen. Dabei wird eine geeignete Stelle durch Ultraschalluntersuchung festgelegt und örtlich betäubt. Danach ist die Probenentnahme selbst weitgehend schmerzlos.
Viele Lungenerkrankungen spielen sich tief im Inneren des Brustkorbs ab und können weder durch gründliche ärztliche Untersuchung noch durch Atemmessungen erkannt werden. Sollte daher bei Ihnen aufgrund bestimmter Beschwerden (z. B. unerklärliches Fieber, starkes nächtliches Schwitzen, Gewichtsabnahme, ständiger Husten, eitriger oder blutiger Auswurf u.ä.) der Verdacht gegeben sein, dass es sich um eine solche Lungenerkrankung handelt, muss eine Röntgenaufnahme der Lunge angefertigt werden.
Sie müssen dennoch keine Angst vor Röntgenaufnahmen haben. Die Strahlenbelastung des in der Praxis installierten Röntgengerätes ist verschwindend gering. Zudem wird die korrekte Funktion der Anlage durch tägliche praxisinterne Qualitätskontrolle sowie regelmäßige externe Kontrolle einer Wartungsfirma und des TÜV überprüft.
Sie können ihre eigene Strahlenbelastung noch weiter reduzieren indem Sie kürzlich angefertigte Aufnahmen zur Untersuchung mitbringen und sich jede Röntgenaufnahme in einem Röntgenpass (erhältlich bei Ihrer Krankenkasse) dokumentieren lassen. In vielen Fällen können Ihnen dadurch unnötige Wiederholungsaufnahmen erspart werden.
Dennoch muss in jedem Einzelfall Vor- und Nachteil einer Aufnahme gewissenhaft gegeneinander abgewogen werden, zumal Röntgenaufnahmen immer nur eine momentane Situation abbilden. Auch ein regelrechter Befund kann sich gelegentlich rasch ändern!
Eine Ergospirometrie beinhaltet wie der zusammengesetzte Name bereits ausdrückt, eine Kombination aus Ergometrie (Belastungsuntersuchung) und Spirometrie (Lungenfunktionsuntersuchung). Sie gibt sehr tiefgreifende Einblicke in das Zusammenspiel zwischen Kreislauf und Atmung unter Belastungsbedingungen. Haupteinsatzpunkt dieser Untersuchung sind daher Zustände bei denen unter Anstrengung außergewöhnliche Atemnot auftritt.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit besteht in der Messung der jeweiligen Leistungsfähigkeit von Kreislauf und Atmung im Zusammenhang mit Sport. Hier sind Aussagen zur optimalen Trainingssteuerung, Bestimmung des Fitnesszustandes sowie Bestimmung des optimalen Trainingsbereichs zur Verbrennung von Fetten und Gewichtsreduktion möglich. Die Untersuchung selbst gestaltet sich ähnlich wie bei einem Belastungs-EKG.
Sie nehmen dabei auf unserem Trainingsfahrrad Platz. Gleichzeitig wird über eine Gesichtsmaske die jeweilige Ein- und Ausatmung aufgezeichnet. Während der Untersuchung wird die Anstrengung kontinuierlich gesteigert. Es werden regelmäßige Blutdruckkontrollen und Pulskontrollen durchgeführt um eine Überlastung zu vermeiden. Gleichzeitig erfolgen fortlaufende EKG-Aufzeichnungen. Zu bestimmten Zeitpunkten werden kleine Blutproben aus dem Ohrläppchen entnommen um den Sauerstoffgehalt im Blut zu bestimmen.
Die gesamte Untersuchung dauert ca. 20 bis 25 Minuten. Danach erfolgt die Auswertung über ein Computerprogramm. Falls der Grund der Untersuchung eine Bestimmung des sportlichen Leistungszustandes war, bekommen Sie entsprechende Auswertungen und Trainingsempfehlungen für zuhause mit. Bitte beachten Sie, dass Sie zu dieser Untersuchung sportliche, nicht beengende Kleidung und geeignetes Schuhwerk tragen, damit Sie sich unbehindert belasten können.
Die Lunge selbst kann aufgrund ihres Luftgehaltes schlecht mit Ultraschall untersucht werden. Bestimmte Erkrankungen des Rippenfells, des Zwerchfells und vor allem Wasseransammlungen in der Lunge sind jedoch bei der Ultraschalluntersuchung gut zugänglich. Hierbei dient die Ultraschalluntersuchung zur Festlegung geeigneter Stellen aus denen dann durch Punktion Gewebe oder Flüssigkeit entnommen wird.
Auch Erkrankungen des Bauchraums – der nur durch das Zwerchfell vom Lungenraum abgetrennt ist – können durch Ultraschalluntersuchungen erkannt werden.
Da Ultraschall keine schädlichen Auswirkungen auf dem Organismus hat, können Ultraschalluntersuchungen ohne Gefährdung wiederholt werden.
Zur Substitution eines Alpha-1-Antitrypsinmangels und bei akuter Verschlechterung einer COPD halten wir entsprechende Infusionslösungen bereit.
Neben den Standarduntersuchungen in auswärtigen Laboren steht uns für die Akutdiagnostik ein sogenannter „Point-of-care“-Test für die Differentialdiagnostik von Herzinfarkt, Lungenembolie, Herzschwäche und Lungenentzündung zur Verfügung. Weiterhin können direkt auch Blutzucker, Blutfette, Hämoglobin, Elektrolyte und Laktat bestimmt werden.
Je gründlicher Sie über Ihre Erkrankung informiert sind um so besser können Sie an der Genesung mitarbeiten.
Dazu führen wir seit Jahren in regelmäßigen Abständen Schulungsseminar für erwachsene Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen (Asthma bronchiale, chronisch obstruktive Bronchitis) durch. Inhalt dieser Seminare ist Darstellung des Aufbaus der Atemwege, umfassende Information über das Krankheitsbild, die medikamentöse und nicht medikamentöse Behandlung sowie das Verhalten im Notfall.
Wir helfen Ihnen bei Ihrem Vorsatz das Rauchen einzustellen! Dazu bieten wir Ihnen eine systematische Begleitung und Unterstützung bei Ihrem Versuch zur Rauch- und Nikotinabstinenz an. Bitte fragen Sie nach dem Programm.
Voraussetzung zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist eine gültige Einschreibung in ein sogenanntes Disease Management Programm (DMP). Dies hat von den einzelnen Krankenkassen eigene Namen erhalten. Bei der AOK heißt es z.B. Curaplan.